Radwandern

Radtouren mit dem 9-€-Ticket haben nicht nur Vorteile

Für 9 Euro mit dem Regional-Express an die Nordseeküste oder in den Harz oder sogar in das Gebiet von Saale/Unstrut in Thüringen ?
Dazu zunächst: Das Fahrrad ist preislich in den 9 Euro nicht enthalten, wenn man die Grenzen der Region Hannover verlässt. Außerhalb der Region zahlt man innerhalb Niedersachsens beim 9-€-Ticket 5 € zusätzlich, deutschlandweit sogar 6 €. Kostenlos ist das Fahrrad nur innerhalb der Region Hannover und hier werktags auch nur zwischen 08.30 und 15.00 Uhr.
Hinzu kommt, dass man sich in den, des 9-€-Tickets wegen, häufig überfüllten Zügen mit seinem Fahrrad nicht gerade beliebt macht, weder bei den Mitreisenden noch bei den Bahn-Verantwortlichen. Einzelne Züge, z. B. der von Hannover nach Norddeich sind deshalb für Fahrräder entweder gesperrt oder reservierungspflichtig.
Man muss schon erfinderisch sein, wenn man in diesen 3 Monaten der 9-€-Aktion überhaupt noch mit einer Radwandergruppe eine Tour außerhalb Hannovers planen und ausführen will. Eine wichtige Regel ist dabei, zeitlich und richtungsbezogen gegen den Fahrgaststrom zu schwimmen, d. h. z. B. erst am späteren Vormittag und entgegen den stadteinwärts gerichteten Strom.
Insgesamt gesehen hat uns Radwanderern die 9-€-Aktion also nicht unbedingt Vorteile gebracht, sondern eher gewisse Einschränkungen. Entsprechend konnten wir das uns in diesem uns wettermäßig wohl gesonnenen Sommer nur ein sehr eingeschränktes Tourenprogramm fahren, jedenfalls soweit Touren nach außerhalb Hannovers betroffen sind. Touren innerhalb der Stadtgrenzen waren davon jedoch nicht betroffen, wie z. B. unsere Tour zur Rhododendron-Blüte auf dem Stöckener Friedhof oder zum unvermeidbaren Erdbeer-Cafe am See in Ihme-Roloven.
Dennoch gab es in den zurückliegenden Wochen, in denen sich der Andrang der 9-€-Fahrgäste etwas vermindert hatte, zwei erwähnenswerte Touren in die weitere Umgebung. Die eine führte uns per S-Bahn S5 nach Emmerthal an der Weser, von wo aus wir einen der vielleicht schönsten Teile des Weser-Radweges bis Bodenwerder und zurück fuhren. Das beiliegende Bild soll davon einen Eindrock vermitteln.
Die zweite ging per S-Bahn über Hauptbahnhof in Richtung Nienburg bis zum Haltepunkt Linsburg. Von dort ging es auf Alleegesäumten Radwegen zu dem uns seit Jahren bekannten und beliebten "Bickbeernhof Brockeloh", wo es nach Überzeugung des Verfassers den weltbesten Bratkartoffel-Puffer mit einer großen Portion Blaubeeren gibt. Bei ca. 32 Grad fuhren wir dann - auf 90 % der asphaltierten Wege durch Baumschatten geschützt - nach Nienburg wo wir uns einen ausgedehnten Eiscafe-Besuch gönnten. Der Einstieg in die S-Bahn und die Rückfahrt nach Hannover war trotz vieler 9-€-Ticket.Fahrgäste - Nienburger, die offensichtlich zum Maschseefest in Hannover wollten - unproblematisch. Die Fahrt fand ja schließlich im August, also nahe dem Ende der 9-€-Aktion statt, ein Ende, dass der Verfasser vom Standpunkt eines Radwander-Organisators aus, schon ein bisschen herbeisehnt.
F.Sieker